IC1

Ziel der 2005 veröffentlichten ersten Fassung des Inklusions-Charts war es, die wesentlichen Faktoren sozialer Einbindung und Sicherung in einer übersichtlichen Form zusammenzufassen, um Entscheidungen über Interventionen klarer treffen und nachvollziehbar machen zu können. Auf diese Weise wurde ein übersichtliches Instrument entwickelt, das konkrete Daten (Einkommen, Versicherungsstatus, Unterhaltsverpflichtungen etc.) mit Schlussfolgerungen und Interventionsentscheidungen verbindet. 

Die Chart zählt einige wichtige Funktionssysteme auf. Die Inklusion der KlientInnen wird auf einer 5-teiligen Skala anhand von Indizien beurteilt. Inklusion bezieht sich hier einerseits auf die Mechanik des Systems, andererseits auf die subjektiven Bedingungen der Person. Die Auswahl der Funktionssysteme erfolgte pragmatisch. Zwei wurden bewusst nicht in das Chart aufgenommen: Wohnen und das Sozialsystem. In späteren Fassungen fanden hier Veränderungen statt.

Neben der Einschätzung der derzeitigen faktischen Inklusion wird in einer eigenen Spalte die Tendenz festgehalten – dies wurde in allen späteren Fassungen beibehalten. In kompakter Form kann so die Dynamik des Prozesses erfasst werden, was ein weiteres Indiz für die Dringlichkeit/Möglichkeit unterstützender Interventionen ist. 

Die Kennzeichen-Spalte dient der Explizierung der Einschätzung. Hier sind vor allem die Indizien/Fakten festzuhalten, die zur Einstufung auf der 5-teiligen Skala geführt haben. Die Analyse sollte schließlich zu einem begründeten Interventionsdesign führen. Die Maßnahmen-Spalte gibt dazu Gelegenheit, Interventionen, die aus der Analyse entwickelt wurden, zu explizieren.

Diese erste Fassung des IC sah noch keine kooperative Diagnostik vor, das heißt, sie wurde von der Fachkraft allein ausgefüllt.

 

Diskussion

Das Instrument dient zur Analyse der Inklusionsmöglichkeiten in die umfassenderen gesellschaftlichen Funktionssysteme. Es ist nicht geeignet, Probleme bei der Absicherung basaler Bedürfnisse darzustellen, die bei weitgehender Exklusion auftreten. Zum Beispiel traten bei der Anwendung des Rasters auf Fälle niedrigschwelliger Einrichtungen für KonsumentInnen illegaler Suchtmittel Probleme auf, weil außer der Feststellung des weitgehenden Ausschlusses aus nahezu allen hier angeführten Systemen die drängendsten Probleme innerhalb des Rasters nicht dargestellt werden konnten, z.B. die Suche nach einer Unterkunft und die Aufrechterhaltung einer minimalen körperlichen Hygiene.

Offensichtlich ist das Instrument IC in der Lage, den Ausschluss von Personen aus den wichtigsten gesellschaftlichen Funktionssystemen darzustellen (und ev. Ansätze für Chancen der Inklusion zu finden). Nicht aber kann es Lebensbedingungen beschreiben, die sich außerhalb dieser Systeme formieren. Das fokussiert den Einsatz des Instruments auf Beratungs-/Unterstützungsprozesse mittlerer Dauer und macht ihn bei KlientInnen produktiver, bei denen zumindest nennenswerte Reste von Inklusion feststellbar sind.

 

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